Medien: Die enge Verwandtschaft des Internets mit der Literatur |
(nf/red/26.04.10) Degradiert das Netz seine Nutzer zu willenlosen Opfern einer überwältigenden Informationsflut? Nein, sagen die Autoren Matthias Bickenbach und Harun Maye. In ihrem Buch "Metapher Internet - Literarische Bildung und Surfen" legen sie dar, wie das Web dem menschlichen Grundbedürfnis nach gezielter Wissensvermehrung entgegen kommt und sich gleichzeitig auf der Grundlage elementarer Kulturtechniken wie dem Lernen durch Lesen bewegt. Hinter dem Begriff "Surfen" verbirgt sich demnach nichts anderes als das Suchen, Finden, Sammeln, Verwerten und Verwerfen von Informationen im denkbar größten Freiraum - eine kreative Methode, die sich seit Jahrhunderten auf höchsten Ebenen von Literatur und Philosophie bewährt. Der Titel ist im Kulturverlag Kadmos, Berlin erschienen.
Originaltext des Kadmos Verlages:
+++Was haben Goethe und Herder mit Jack London und dem Surfen zu tun? Warum inspirierte Edgar Allan Poe die Medientheorie von Marshall McLuhan? Wie hängen Cyberpunk und Bildungsroman zusammen? Literatur und Internet haben mehr gemeinsam, als die starre Chronik der Mediengeschichte zunächst vermuten lässt. Es gibt einen inneren Zusammenhang beider Medien, der eine alte nautische Metaphorik für kreative Prozesse aufnimmt und die Medialität des Wissens ins Kalkül zieht. Der gemeinsame Bezug richtet sich auf die Möglichkeit von Innovationen und Bildungschancen, die in Bildern der Wasser- und Meeresmetaphorik gefasst sind. Die Begriffe »Vernetzung« und »Navigation«, aber auch die scheinbar modische Metapher »Surfen« beschreiben einen operativen Umgang mit Texten und Informationen, der als literarische Bildung bezeichnet werden kann. Im Vergleich der nautischen Bildfelder gibt dieses Buch Antworten, die um so überraschender sind, weil sie zeigen, dass ein schneller und flüssiger Umgang mit Information bereits seit Johann Gottfried Herder, Wilhelm von Humboldt und Johann Wolfgang Goethe in der literarischen Bildung angelegt ist.+++
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