wirtschaft

Anleger: Mehr Pessimisten als Optimisten - Die meisten rechnen fest mit steigender Inflation
(nf/red/08.06.10) Das Auf und Ab an den Finanzmärkten hat bei Anlegern in Deutschland offenbar Wirkung gezeigt. Eine Mehrheit glaubt derzeit nicht mehr daran, dass sich die Aktienkurse in absehbarer Zeit positiv entwickeln werden. Zugleich rechnen die meisten Anleger fest mit deutlich steigenden Inflationsraten. Dieses pessimistische Stimmungsbild ergibt sich aus einer aktuellen Umfrage der Union Investment.

Originaltext der Union Investment:

+++ Die Anleger in Deutschland schätzen die Entwicklung an den Aktienmärkten zunehmend skeptischer ein. So rechnen 36 Prozent der im zweiten Quartal 2010 Befragten im nächsten halben Jahr mit Kursrückgängen. Damit übertrifft die Zahl der Pessimisten erstmals seit dem zweiten Quartal 2009 wieder die Zahl der Optimisten (31 Prozent). Eine steigende Inflation erwarten sogar 73 Prozent der Befragten, 15 Prozentpunkte mehr als im ersten Quartal 2010. Dagegen ist die Schuldenkrise in Griechenland und weiteren EU-Staaten für die meisten Anleger kein Grund, sich um die Sicherheit ihrer Geldanlagen zu sorgen. Dies zeigt eine Umfrage von Union Investment zum Anlegerverhalten im zweiten Quartal 2010.

Die Stimmung der Anleger hat sich weiter eingetrübt. Nur 31 Prozent der Befragten erwarten in den nächsten sechs Monaten steigende Kurse an den Aktienmärkten. Im Vergleich zum Vorquartal bedeutet dies einen Rückgang um zehn Prozentpunkte. Mit Kursrückgängen rechnen hingegen 36 Prozent (Vorquartal 23 Prozent), mit einem unveränderten Kursniveau 25 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Anleger.

Inflationsangst steigt weiter

Besonders deutlich zeigt sich die wachsende Skepsis der Anleger beim Thema Inflation. Mit 73 Prozent hat der Anteil der Befragten, die im nächsten halben Jahr steigende Preise erwarten, den höchsten Wert seit dem dritten Quartal 2008 erreicht. Er erhöhte sich allein im ersten Halbjahr 2010 um 26 Prozentpunkte.  

Vergrößert hat sich auch die Sorge um die eigenen Ersparnisse: 67 Prozent derjenigen, die mit Preissteigerungen rechnen, fürchten um ihr Erspartes – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte gegenüber dem ersten Quartal 2010. Diese Sorge ist nach Ansicht von Union Investment jedoch unbegründet. „Wir erwarten, dass die Preise alles in allem stabil bleiben, da die immer noch hohen Überkapazitäten in den USA und im Euroraum die Inflation niedrig halten dürften. Die Anleger sollten sich keinesfalls durch Ängste verleiten lassen, ihre langfristige Anlagestrategie über den Haufen zu werfen“, kommentiert Hans Joachim Reinke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Union Asset Management Holding AG, die Studienergebnisse.  

EU-Schuldenkrise für Mehrheit kein Grund zur Sorge

Angesichts der Schuldenkrise in Griechenland und weiteren EU-Ländern machen sich 41 Prozent der Befragten Sorgen um die Sicherheit der eigenen Geldanlagen – 58 Prozent der Anleger sehen jedoch keinen Grund dazu. Gerade einmal neun Prozent der Befragten geben an, dass sie ihre Geldanlagen angesichts der Schuldenproblematik auf eventuellen Anpassungsbedarf hin geprüft haben. „Kurzfristig überlagert die Krise zwar die positiven Konjunktur- und Wirtschaftsdaten. Mittelfristig dürften sich die internationalen Aktienmärkte jedoch wieder am sich festigenden wirtschaftlichen Aufschwung orientieren“, prognostiziert Reinke.

Die Anleger sind allerdings überzeugt, dass sich die Schuldenkrise in Europa auf die Attraktivität verschiedener Geldanlagen auswirkt. So glauben sie an eine krisenbedingt steigende Attraktivität von Gold und Immobilien. Dagegen rechnen sie mit einem zurückgehenden Interesse an (...) Aktienfonds. Bei Sparbüchern und festverzinslichen Wertpapieren beziehungsweise Rentenfonds erwarten die Befragten keine krisenbedingte Veränderung. „Dies ist ein Beleg für die weit verbreitete Verunsicherung der Anleger angesichts der aktuellen Entwicklung. Es ist schwer nachvollziehbar, warum die meisten von ihnen mit Auswirkungen auf Aktien-, nicht aber Rentenfonds rechnen. Eine attraktive Gewinnrendite von Aktien in Verbindung mit positiven Gewinnrevisionen und niedrigen Zinsen dürfte auch weiterhin ein gutes Umfeld für Aktieninvestments darstellen“, so Reinke.  

Konstante finanzielle Situation erwartet

Ungeachtet ihrer Sorgen hinsichtlich der Marktentwicklung sind mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten überzeugt, dass ihre eigene finanzielle Situation in den nächsten sechs Monaten unverändert bleibt (Vorquartal 64 Prozent). Allerdings erwarten nur noch 16 Prozent eine Verbesserung ihrer Haushaltslage, sechs Prozentpunkte weniger als im letzten Quartal. Mit einer Verschlechterung rechnen 15 Prozent (Vorquartal 14 Prozent).  

Konstant blieb gegenüber dem Vorquartal mit 37 Prozent der Anteil derer, die im nächsten halben Jahr von einer unveränderten wirtschaftlichen Situation in Deutschland ausgehen. Ebenfalls bei 37 Prozent liegt der Anteil derer, die eine Verschlechterung erwarten (Vorquartal 39 Prozent), mit einer Verbesserung rechnen 26 Prozent (Vorquartal 24 Prozent).

Seit Anfang 2001 lässt Union Investment durch das Marktforschungsinstitut Forsa quartalsweise eine Erhebung zum Anlegerverhalten durchführen. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Die aktuelle Befragung für das zweite Quartal 2010 fand in der Zeit vom 3. bis 10. Mai statt. (Bei Umfragewerten, die sich nicht zu hundert Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.) +++

Hinweis der Redaktion: Für den Inhalt des dokumentierten Textes ist der angegebene Autor verantwortlich. NachrichtenFormat gibt keine Gewähr für Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit. Die Dokumentation stellt keine Anlageempfehlung dar.

Infolink zur Originalquelle

 

Datenschutzhinweis
NachrichtenFormat.de sammelt und verarbeitet keine personalisierten Nutzerdaten, kann aber nicht ausschließen, dass Webdienste, mit denen der Betrieb des Portals verbunden ist, dies tun, etwa über die Verwendung von Cookies. Durch die Nutzung von NachrichtenFormat.de stimmen Sie dem zu. Mehr
Recherche

Suchwort eingeben
und Thema auf
NachrichtenFormat.de
recherchieren: 


Hier geht's zur Suche!

Meistgesucht: Flüchtlinge /
Schuldenkrise / Arbeitsmarkt /
Konjunktur
/ Klimawandel

Themen
Konjunktur
Absturz 2020 weniger hart
Corona
Globale Bildungskrise 
Scholz und die SPD
Wille zur Macht
Forscher warnen
Kommt die "Heißzeit"?
Brexit
Zug nach Nirgendwo?

Buchtipps
Alternde Gesellschaft
Keine Panik?
Netzkultur
Neue Entpolitisierung
DDR
Opportunismus und
Selbstbehauptung
Generationen
Nach uns die Sintflut?
Digitalisierung
Datennehmer und Datengeber