literatur

Integration: Jenseits der Wagenburg-Mentalität
(nf/red/10.09.10) Pauschale Diffamierungen und holzschnittartige Fehlurteile über Menschen auswärtiger Herkunft haben der Debatte über Integration eine polemische, wenn nicht destruktive Note verliehen. Dabei wird die Diskussion über den richtigen Weg zur Eingliederung von Zuwanderern seit langer Zeit geführt - intensiv, aber weniger spektakulär, auf sachlicher Ebene Defizite und Erfolge benennend, bedacht auf Ausgleich statt Konfrontation. Wird es gelingen, die Dynamik der Auseinandersetzung wieder in diese Richtung zu bewegen?

Dazu beitragen kann vielleicht die Autobiographie der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor. Als aufgeklärte Muslimin setzt sie sich für eine liberale Grundhaltung ein, engagiert sich beispielsweise für deutschsprachigen Islamunterricht an öffentlichen Schulen. Kaddors Sichtweisen und Erfahrungen erscheinen als Plädoyer für Toleranz auf beiden Seiten, gleichsam ein Appell an eine Gesellschaft, die offen, vielfältig und pluralistisch sein will, ebenso ein Aufruf an jene, die anderer Herkunft und anderen Glaubens sind und hierzulande ihr Zuhause gefunden haben. Der Titel "Muslimisch Weiblich Deutsch!" wurde Anfang des Jahres im Verlag C.H.Beck veröffentlicht.

Originaltext des Verlags C.H.Beck:

+++Lamya Kaddor gehört zu einer neuen Generation von deutschen Muslimen. In ihrem mutigen, sehr persönlichen Buch kritisiert sie das beklagenswerte Erscheinungsbild des Islam in Deutschland ebenso wie die Wagenburg-Mentalität der Nicht-Muslime. Ein längst überfälliges Plädoyer für einen zeitgemäßen Islam. Der Islam ist Teil der deutschen Gesellschaft. Nur wollen das viele nicht wahr haben – unsere selbsternannten Islamkritiker nicht und am wenigsten viele Muslime selbst. Die schweigende Mehrheit lässt es zu, dass bärtige Fundamentalisten sie in der Öffentlichkeit repräsentieren und dass Terror, Zwangsheirat und Ehrenmorde das Bild vom Islam bestimmen. Lamya Kaddor gibt den liberalen, aufgeklärten Muslimen in Deutschland endlich eine Stimme, vor allem den Frauen, die selbstbestimmt – mit oder ohne Schleier – leben wollen, ohne ihre Religion preiszugeben. Sie erzählt, wie sie in Deutschland als Tochter frommer arabischer Einwanderer groß geworden ist und mit welchen Herausforderungen sie als "Ausländerin" in der Schule und als junge gläubige Frau im Berufsleben fertig werden musste. Ein ebenso spannendes wie sympathisches Buch, das wachrütteln und die verschlafene Integrationsdebatte beleben wird.+++

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