literatur

Niedriglöhner: Selbstbehauptung in schmutzigen Fabrikhallen
(nf/red/28.09.10) "Ich liebe meinen Boss", schreibt Frank Hertel und führt ohne Umschweife hinein in die weithin unbekannte Welt der Billiglöhner. Es geht um schmutzige Fabrikhallen, in denen Menschen unterschiedlichster Herkunft arbeiten - unter härtesten Bedingungen, denkbar schlecht bezahlt. Es geht auch um Selbstbehauptung, Pragmatismus und Nüchternheit derjenigen, die im Rennen der Globalisierung nur wenige Chancen haben, diese aber nutzen wollen. Der Autor selbst ist eingetaucht in diese "Unterwelt" und scheint sich nun zwischen Anklage und Beschwichtigung zu bewegen: "Es war insgesamt keine schlechte Zeit." Ernst gemeint, bitterer Sarkasmus oder vielleicht beides? Fest steht: Der Niedriglohnsektor wird auch hierzulande weiter wachsen und die Angst vor dem Absturz aus der Mittelschicht nähren. Nicht zuletzt deshalb sind Hertels pointierte Reportagen hoch aktuell. Der Titel "Knochenarbeit. Ein Frontbericht aus der Wohlstandsgesellschaft" ist bei Hanser erschienen.

Originaltext des Hanser Verlags:

+++Knochenarbeit - gibt's die noch? Überall in Deutschland stehen riesige Hallen, in denen Arbeiter für einen Hungerlohn versuchen, mit dem Tempo des Fließbands mitzuhalten, wo es kalt und feucht ist und der Chef sich als Diktator aufspielt. Frank Hertel, der schon als Leiharbeiter, Möbelpacker und Regalauffüller arbeitete, zeigt eine Wirklichkeit, von der wir nichts wissen wollen. Er porträtiert Menschen, die keine andere Arbeit finden, aber von denen der Wohlstand unserer Gesellschaft abhängt. Sie verdienen Respekt, auf Mitleid können sie verzichten. Höchste Zeit, dass einer wie Frank Hertel das Wort ergreift - unsentimental, provozierend und unerhört komisch. Ein Plädoyer für die Notwendigkeit der einfachen Arbeit.+++

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