literatur

Haiti: Annäherungen an ein geschundenes Land
(nf/red/02.12.10) Eingebettet in eine morbide Kriminalgeschichte beschrieb Graham Greene in seinem 1966 erschienen Roman "Die Stunde der Komödianten" das zerstörerische politische Spannnungsfeld, dem Haiti damals unterworfen war: eine verbrecherische Führung, todbringende Terrorkommandos, korrupte Beamte und Unternehmer, skrupellose westliche Geheimdienstler. Sie alle degradierten das Land zum Spielball rücksichtsloser Machtinteressen.

Seither gab es zahlreiche Versuche, Haiti auf einen besseren Weg zu bringen. Dennoch steht das Land heute nahezu hilflos vor der Bewältigung gewaltiger Probleme, die sich mit dem Erdbeben im Januar 2010 dramatisch verschärft haben.

Warum das so ist, versucht der Autor und unabhängige Kleinverleger Werner Pieper zu ergründen. Sein Buch "Haiti besser verstehen", erschienen bei Der Grüne Zweig, ist eine subjektiv-sachliche Annäherung an Geschichte und Gegenwart des gebeutelten Landes, voller Sympathie für die Menschen, die dort leben. Eine historisch orientierte Analyse liefert Hans Christoph Buch in "Haiti - Nachruf auf einen gescheiterten Staat", erschienen im Verlag Klaus Wagenbach.


Originaltext des Verlags Der Grüne Zweig:  

+++»Haïti ertrug die Sklaverei, eine Revolution, Schulden, flächendeckende Abholzung, Korruption, Ausbeutung und Gewalt«, kommentierte ein Haïti-Historiker die Lage vor dem Beben. »Nun hat’s Armut, Analphabetentum, Überbevölkerung, keine Infrastruktur, ein Umwelt-Desaster und große Regionen ohne Recht & Ordnung.«

Wir wissen wenig über jene ehemalige ‘Perle der Antillen’ und ihre Menschen, den kulturellen Reichtum, die bemerkenswerten Errungenschaften wie wirtschaftlichen / ökologischen / politischen Abgründe der vergangenen 500 Jahre.

Die Revolution von 1804 schuf den ersten selbstständigen ‘afrikanischen’ Staat und leitete das Ende der Sklaverei in den Amerikas ein. Das hat der Westen nie verziehen, Haïti verschwand vom Radar der Wahrnehmung, die reiche Geschichte dieser gebeutelten Nation wurde verdrängt.

Dieses Buch, eine Annäherung zum Gestern, dem Beben und der Zukunft des Landes, entstand aus tiefer Dankbarkeit des Autors für die Herzlichkeit der Menschen aus Haïti.Mèsi anpil. +++

Infolink zu Buchtitel und Verlag


Originaltext des Verlags Klaus Wagenbach:

+++Schon lange vor dem verheerenden Erdbeben war Haiti zusammengebrochen, ein Staat nur noch auf dem Papier. Hans Christoph Buch beleuchtet aber auch die vergessene Erfolgsgeschichte der ehemals reichsten französischen Kolonie, wo die Sklaven erfolgreich den Aufstand probten.

Das Erdbeben vom 12. Januar 2010 hat allein in Port- au- Prince mehr Menschen getötet als die Tsunami-Katastrophe in Südasien 2006, und es hat Haitis Hauptstadt buchstäblich am Boden zerstört. Aber auch die staatliche Infrastruktur liegt in Trümmern: Als eigenverantwortlich handelndes Völkerrechtssubjekt hat Haiti schon vor dem Erdbeben zu existieren aufgehört und steht heute faktisch unter der Vormundschaft der UN.

Dabei begann alles mit einer Erfolgsgeschichte, die ebenso spektakulär wie einzigartig war: Die Selbstbefreiung der Sklaven in Frankreichs reichster Kolonie Saint Domingue, ein gelungener Spartakus- Aufstand, der im Januar 1804 zur Gründung der Republik Haiti führte. Auf der Grundlage zahlreicher Primärquellen erweckt Hans Christoph Buch General Toussaint Louverture, den Wegbereiter der haitianischen Unabhängigkeit, zu neuem Leben, der Napoleon schon lange vor 1815 ein Waterloo zufügte.

Und er geht der Frage nach, warum auf den heroischen Akt der Staatsgründung eine zweihundert Jahre dauernde Agonie folgte.+++

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