wirtschaft

Schuldenkrise: Banken erwarten Zahlungsunfähigkeit einzelner Staaten - Topmanager unbeeindruckt angesichts möglicher Turbulenzen
(nf/red/11.01.11) Führende Bankmanager in Deutschland gehen offenbar davon aus, dass die europäische Schuldenkrise weiter eskalieren wird. Fast die Hälfte erwartet derzeit die Zahlungsunfähigkeit einzelner Staaten, wie eine Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst & Young ergab. Dennoch fürchtet nur eine Minderheit der Befragten negative Auswirkungen einer Staatspleite. Mit Blick auf den anhaltenden Aufschwung rechnen die meisten deutschen Banker mit einer weiterhin guten Geschäftsentwicklung.

Originaltext von Ernst & Young:

+++Angesichts des stabilen Aufschwungs in Deutschland blicken Deutschlands Bankmanager mit wachsendem Optimismus in die Zukunft. Fast jede vierte Bank berichtet über eine sehr positive Geschäftslage, weitere 75 Prozent äußern sich eher zufrieden. Und 93 Prozent der Institute erwarten eine positive Entwicklung in den kommenden sechs Monaten. Die Turbulenzen in der Eurozone scheinen die deutschen Bankmanager dabei weitgehend kalt zu lassen: Zwar erwartet jeder zweite den Ausfall eines europäischen Staatsschuldners, nur jeder vierte befürchtet aber negative Konsequenzen für das eigene Institut. Das sind Ergebnisse des vierten „Bankenbarometers“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Die Studie basiert auf einer Umfrage bei Führungskräften von 120 Banken in Deutschland.

Geschäftslage weiter verbessert

Die Geschäftslage im deutschen Bankensektor hat sich in den vergangenen Monaten weiter verbessert. Derzeit äußern sich 23 Prozent der Banker sehr zufrieden, vor sechs Monaten lag der Anteil bei 13 Prozent. Weitere 75 Prozent bezeichnen die Lage als zufriedenstellend. Auch die Geschäftsprognosen fallen überwiegend optimistisch aus: Der Anteil der Banken mit ungetrübt positivem Geschäftsausblick steigt von sieben auf zwölf Prozent. Weitere 81 Prozent prognostizieren eine eingeschränkt positive Entwicklung.

Zudem zeigen sich die deutschen Bankmanager von der Eurokrise unbeeindruckt: Immerhin jeder zweite Bankmanager hält zwar eine Zahlungsunfähigkeit staatlicher Schuldner in Europa für möglich, nur jeder vierte glaubt aber, dass solch eine Entwicklung negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft hätte. „Die große Mehrheit der befragten Banken dürfte kaum oder keine Papiere der wackelnden Staaten halten und hat daher auch keine direkten Ausfälle zu befürchten“, stellt Claus-Peter Wagner, Leiter des Bereiches Financial Services bei Ernst & Young, fest. Zudem hätten sich die „Piigs-Papiere“ durch die Maßnahmen der EZB stabilisiert, was dem gesamten Markt etwas Stabilität gebracht habe. Sollte es allerdings tatsächlich zur Zahlungsunfähigkeit eines Staats kommen, hätte dies katastrophale Folgen, die alle Marktteilnehmer zu spüren bekämen, warnt Wagner. „Sollten massive Abschreibungen bei einigen großen Häusern nötig werden, würde dies zu erneuten Turbulenzen im gesamten Wertpapiermarkt führen“.

Der aktuelle Optimismus der Banker speist sich vor allem aus der guten Konjunkturlage in Deutschland und der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten. So brachte das zweite Halbjahr 2010 aus Sicht von 74 Prozent der Befragten eine Verbesserung der Lage auf den Finanzmärkten, 44 Prozent erwarten eine weiterhin positive Entwicklung – nur jeder siebte Banker prognostiziert eine Verschlechterung der Lage an den Finanzmärkten.

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