gesellschaft

Südsudan: Zehntausende Rückkehrer stehen vor dem Nichts - Hilfsorganisationen befürchten humanitäre Katastrophe
(nf/red/11.02.11) Die Trennung des Südsudan vom Norden ist beschlossene Sache. Doch jetzt droht eine humanitäre Krise. Die Hilfsorganisation World Vision berichtet von zehntausenden Menschen, die einstmals vor dem Bürgerkrieg flohen, und nun nach ihrer Rückkehr vor dem Nichts stehen. Unter Obdachlosigkeit, Krankheit und Hunger leiden vor allem die betroffenen Kinder.

Originaltext von World Vision:

+++ Größer könnte der Kontrast zwischen Hoffnung und Realität kaum sein: Nach dem Referendum über eine Unabhängigkeit des Südsudan vom Zentralstaat sind zehntausende ehemalige Bürgerkriegsflüchtlinge in den Südsudan zurückgekehrt. Doch statt des erhofften Neubeginns erwartet sie dort eine katastrophale Versorgungslage.

Regine Skarubowiz vom internationalen Kinderhilfswerk World Vision: „Ihre Lebensbedingungen sind sehr schlecht: kein Dach über dem Kopf, schlechte hygienische Bedingungen, kaum Schulen, zu wenig Nahrungsmittel und es sind viele Kinder unter den Rückkehrern, die besonderen Schutz brauchen.“

Die Lage der Kinder unter den Rückkehrern ist dramatisch: Die Helfer vor Ort berichten von Traumatisierung, körperlichen Behinderungen und zahlreichen Krankheiten. Auch die Zahl der Kinder, die nicht von Erwachsenen begleitet werden, steigt drastisch.

World Vision ist seit Jahren in den Bundesstaaten Upper Nile, Warrap und Unity aktiv, welche nun besonders viele Rückkehrer aufnehmen müssen. In Warrap State hat das Kinderhilfswerk bereits im Januar mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes begonnen, Haushaltsgegenstände und Plastikplanen für temporäre Unterkünfte an die Rückkehrer zu verteilen.

Außerdem konnten bis Ende Januar über 2.400 Patienten in einer World-Vision-Klink für Rückkehrer behandelt werden, 80 Prozent davon waren schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren. Doch der Hilfebedarf ist nach wie vor enorm. So fehlt es nicht nur an Nahrung und Unterkunft, sondern auch an Medikamenten, und Zugang zu sauberem Trinkwasser. Da die Zahl der Rückkehrer täglich steigt, wird sich die Situation in den kommenden Wochen weiterhin verschärfen. Zwar hatte die Regierung des Südsudan den Rückkehrern Land versprochen, die Zuteilung wird aber noch Monate in Anspruch nehmen. Dadurch steigt auch die Gefahr, dass aus den provisorischen Lagern überfüllte Dauersiedlungen werden.

Informationen zum Konflikt im Sudan: Seit 1983 kämpfte die südsudanesische Bevölkerung unter Führung der SPLA gegen die Zentralregierung in Khartum. Während des Konfliktes flüchteten über drei Millionen Südsudanesen in den Norden oder ins Ausland. 2005 einigten sich Regierung und Rebellengruppen auf ein Friedensabkommen, das ein Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudan vorsah. Im Januar 2011 stimmten 98,8 Prozent der Südsudanesen für die Abspaltung vom Zentralstaat. +++

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