Arbeitsleben: Immer mehr Erwerbspersonen leiden unter psychischen Problemen - Zunehmender Druck und unsichere Verhältnisse
(nf/red/18.02.11) Krankenkassen schlagen Alarm: Im Arbeitsleben treten psychische Erkrankungen immer häufiger auf. Neue Erhebungen der TK sowie der DAK zeigen, dass die Zahl der entsprechenden Diagnosen in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen ist. Betroffen sind zunehmend auch junge Arbeitnehmer. Als Hauptursachen gelten hoher Arbeitsdruck und unsichere Beschäftigungsverhältnisse. Insgesamt zeigt sich der Krankenstand in Deutschland jedoch weitgehend stabil.
+++ Psychische Erkrankungen nehmen in Deutschland seit Jahren zu. Mittlerweile werden bei jeder fünften Erwerbsperson psychische Störungen diagnostiziert. Das geht aus Erhebungen der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen stiegen in den letzten vier Jahren um 33 Prozent, die Verordnungsmenge von Antidepressiva sogar um 41 Prozent an. Immer mehr Menschen - insbesondere auch Führungskräfte und engagierte Mitarbeiter - fühlen sich "ausgebrannt".
Hohe Anforderungen am Arbeitsplatz wie ständige Erreichbarkeit, Termindruck und "SMS-Flut" führen nicht selten zu einer chronischen Erschöpfung, eingeschränktem Lebensgefühl und letztendlich zu Krankheiten und psychischen Krisen. Für Unternehmen heißt das in der Regel abnehmende Motivation und Einsatzfreude der Mitarbeiter, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und in der Folge lange Ausfallzeiten. Um dem entgegenzuwirken, werden gesundheitsförderliche Strukturen immer wichtiger. (...) +++
+++ (...) Da der Krankenstand seit Jahren auf niedrigem Niveau liegt, ist der gegenläufige Trend bei den psychischen Erkrankungen umso alarmierender: Sie stiegen seit 1998 kontinuierlich und legten 2010 so stark zu wie noch nie. So gab es allein im letzten Jahr 13,5 Prozent mehr Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen. Damit machen Depressionen & Co heute ein Achtel des gesamten Krankenstandes aus und spielen eine fast doppelt so große Rolle wie noch 1998. (...)
Psychische Erkrankungen betreffen zunehmend auch Jüngere
Psychische Erkrankungen steigen kontinuierlich. Davon sind auch Jüngere betroffen. Hier ist die häufigste Diagnose bei 15- bis 29-Jährigen die sogenannte „Somatoforme Störung“. Schon jeder zehnte junge Erwerbstätige leidet daran. Kennzeichnend für dieses Krankheitsbild ist, dass für körperliche Symptome wie beispielsweise Schmerzen oder Herzbeschwerden keine organische Ursache gefunden wird. Häufig sind diese Störungen von Depressionen begleitet. Bereits bei knapp sieben Prozent wurde mindestens einmal diese Diagnose gestellt.
Junge Menschen leiden häufig auch unter Anpassungsstörungen. Damit sind Reaktionen auf schwere Belastungen (bedeutsame und kritische Lebensveränderungen) gemeint. Knapp sechs Prozent aller 15- bis 29-Jährigen waren davon betroffen. (...) +++
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