gesellschaft

Nordafrika: 100.000 fliehen vor der Gewalt in Libyen - Nachbarländer brauchen dringend Hilfe zur Bewältigung der humanitären Krise
(nf/red/28.02.11) Die Eskalation der Gewalt in Libyen hat eine riesige Flüchtlingswelle ausgelöst. Nach Angaben des UNHCR sind bislang bis zu 100.000 Menschen geflohen. Die meisten von ihnen suchen Zuflucht in den Nachbarländern Tunesien und Ägypten. UNHCR richtete einen dramatischen Appell an die Staatengemeinschaft, den Flüchtlingen unverzüglich zu helfen und den betroffenen Staaten bei der Bewältigung der humanitären Krise entschlossen beizustehen.

Originaltext des UNHCR:


+++ Gemeinsam mit den tunesischen und ägyptischen Behörden unterstützt UNHCR derzeit bis zu 100.000 Menschen, die in der vergangenen Woche wegen anhaltender Gewalt in Libyen fliehen mussten. Laut tunesischen Angaben sind 40.000 Menschen über die tunesisch-libysche Landesgrenze gekommen, allein in der Nacht zu Sonntag 10.000. Ägypten meldet 55.000 Einreisende. UNHCR und UNO-Flüchtlingshilfe starten Spendenaufrufe.

Unter den 40.000 Neuankömmlingen in Tunesien sind 18.000 Tunesier, 15.000 Ägypter, 2.500 Libyer und 2.000 Chinesen. Über die ägyptische Grenze kamen seit dem 19. Februar 46.000 Ägypter, 2.100 Libyer und 6.900 Menschen aus Asien oder anderen Ländern.
 
"Wir müssen müssen Tunesien und Ägypten und jedem, der aus Libyen flieht, helfen," sagte UN-Flüchtlingskommissar, António Guterres. "Wir rufen die internationale Staatengemeinschaft auf, schnell zu handeln und die Regierungen großzügig bei der Bewältigung dieser humanitären Krise zu unterstützen," fügte er hinzu.
 
Im 'Niemandsland' zwischen den ägyptischen und libyschen Grenzstationen halfen UNHCR-Mitarbeiter am Wochenende 75 Schutzbedürftigen aus dem Sudan, Bangladesh, Thailand und Pakistan mit Decken, Zelten und Lebensmitteln. Die Menschen hatten keine Papiere bei sich und warteten auf die Hilfe ihrer Auslandsvertretungen.
 
Die libyschen Polizisten und Militärs an der Grenze, sagten, sie seien übergelaufen und arbeiteten jetzt mit den lokalen Stammesführern zusammen. UNHCR-Mitarbeiter konnten sich mit Stammesführern treffen, die aufgrund von Lebensmittel- und Medikamentenengpässen um humanitäre Unterstützung baten.
 
Nach Aussage der Stammesführer würden Schwarzafrikaner im Osten Libyens bedrängt und misstrauisch behandelt, da die Regierung angeblich Söldner aus Schwarzafrika anheuern würde. UNHCR wies darauf hin, dass sich noch immer tausende Flüchtlinge aus Schwarzafrika in Libyen aufhalten würden, die im Moment sehr gefährdet seien. Noch sind keine dieser Flüchtlinge über die Grenze nach Ägypten oder Tunesien gekommen. 8.000 Flüchtlinge und 3.000 Asylsuchende sind momentan in Libyen registriert.
 
In Djerba landete am Wochenende eine Frachtmaschine mit 100 Tonnen humanitären Hilfsgütern für 10.000 Menschen, darunter 2.000 Zelte, 2.000 Plastikplanen, Decken, Schlafmatten, Küchensets und Wasserkanister. Weitere Hilfsgüter werden vor Ort zugekauft. An der tunesischen Grenze soll ein Aufnahmelager errichtet werden, in dem Neuankömmlinge auf ihre Weiterreise warten können.

"Die Tunesier kommen von weit her und bringen Lebensmittel, Decken und bieten den Menschen einen sicheren Platz zum Bleiben an," berichtet UNHCR-Nothilfespezialist, Ayman Gharabeih, an der Grenzstation Ras Adjir. "Es ist beeindruckend zu sehen, wie schnell die Regierung, der tunesische Rote Halbmond und die Bevölkerung auf diese Krise reagiert haben," fügt er hinzu.

UNHCR ruft die internationale Staatengemeinschaft auf, umfassende humanitäre Hilfe für Tunesien und Ägypten möglich zu machen. In Deutschland hat die UNO-Flüchtlingshilfe damit begonnen, Spenden für die Flüchtlinge in der Region zu sammeln.+++

Infolink zur Originalquelle

Hinweis der Redaktion: Für den Inhalt dokumentierter Texte sind die angegebenen Autoren verantwortlich. NachrichtenFormat.de gibt keine Gewähr für Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit.
 
 

Datenschutzhinweis
NachrichtenFormat.de sammelt und verarbeitet keine personalisierten Nutzerdaten, kann aber nicht ausschließen, dass Webdienste, mit denen der Betrieb des Portals verbunden ist, dies tun, etwa über die Verwendung von Cookies. Durch die Nutzung von NachrichtenFormat.de stimmen Sie dem zu. Mehr
Recherche

Suchwort eingeben
und Thema auf
NachrichtenFormat.de
recherchieren: 


Hier geht's zur Suche!

Meistgesucht: Flüchtlinge /
Schuldenkrise / Arbeitsmarkt /
Konjunktur
/ Klimawandel

Themen
Konjunktur
Absturz 2020 weniger hart
Corona
Globale Bildungskrise 
Scholz und die SPD
Wille zur Macht
Forscher warnen
Kommt die "Heißzeit"?
Brexit
Zug nach Nirgendwo?

Buchtipps
Alternde Gesellschaft
Keine Panik?
Netzkultur
Neue Entpolitisierung
DDR
Opportunismus und
Selbstbehauptung
Generationen
Nach uns die Sintflut?
Digitalisierung
Datennehmer und Datengeber