literatur

Europa: Gesichter der Intoleranz
(nf/red/11.03.11) Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Intoleranz und die offene Ablehnung von Diversität: Weite Teile der Bevölkerung auf dem alten Kontinent tun sich schwer mit den europäischen Idealen von Demokratie, Menschenwürde, Vielfalt und Offenheit. Zu diesem Schluss kommt eine Forschungsarbeit im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. "Die Abwertung der Anderen" ist eine "Analyse antidemokratischer Mentalitäten" in acht Ländern Europas. Befragt wurde in Deutschland, England, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Portugal, Polen und Ungarn. „Die Ergebnisse zeigen, dass abwertende Einstellungen auch handfeste Folgen haben“, so die Autoren der Studie Andreas Zick, Beate Küpper und Andreas Hövermann.

Originaltext der Friedrich-Ebert-Stiftung (Auszug):

+++ (...) „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist in Europa weit verbreitet“, lautet das Fazit der Bielefelder Wissenschaftler Andreas Zick, Dr. Beate Küpper und Andreas Hövermann. Auffallend einig sind sich die Europäer/innen in ihrer Ablehnung von Einwanderer/innen und Muslim/innen. Rund die Hälfte aller europäischen Befragten ist der Ansicht, es gebe zu viele Zuwanderer/innen in ihrem Land. Ebenfalls etwa die Hälfte aller europäischen Befragten wünscht sich ein Arbeitsplatzvorrecht für Einheimische in Krisenzeiten. „Rund die Hälfte verurteilt den Islam pauschal als eine Religion der Intoleranz“, so Zick, hier zeige sich "deutlicher gesellschaftspolitischer Handlungsbedarf!" In den knapp 70 Prozent aller Befragten, die in Zuwanderer/innen eine Bereicherung für die eigene Kultur sehen, erkennt Beate Küpper jedoch ein Gegengewicht dazu. Zick unterstreicht, dass „antisemitische Einstellungen ebenfalls weit verbreitet“ sind: Zwischen 17 Prozent der Befragten in den Niederlanden und über 70 Prozent in Polen meinen, Juden/Jüdinnen versuchten heute Vorteile daraus zu ziehen, dass sie während der Nazi-Zeit die Opfer gewesen sind. Ein Drittel der Befragten glaubt an eine natürliche Hierarchie zwischen Menschen verschiedener Ethnien, unterstreicht Hövermann. Die Mehrheit in Europa vertritt zudem sexistische Einstellungen, die auf eine traditionelle Rollenverteilung setzen. Homosexuellen werden mit Blick auf die Ehe gleiche Rechte von zwischen 17 Prozent der Befragten in den Niederlanden bis hin zu 88 Prozent der Befragten in Polen verweigert.

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist somit auch in Europa keineswegs ein Phänomen von politischen Randgruppen. "Damit bestätigt sich ein Ergebnis, das wir für Deutschland auch von unseren "Mitte-Studien" kennen. Auch in Europa ist Rechtsextremismus kein Phänomen am „Rand“ der Gesellschaft sondern findet sich auch in ihrer Mitte“, so Nora Langenbacher, die das Projekt „Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“ der Friedrich-Ebert-Stiftung leitet. (...) +++

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