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Gesundheit: Betriebliche Prävention schafft Wettbewerbsvorteile - Unternehmen können laut Studie Kosten massiv senken und Produktivität steigern
(nf/red/07.06.11) Weniger Fehlzeiten, höhere Motivation, bessere Leistungen: Unternehmen profitieren von ihren Beschäftigten dann am meisten, wenn diese möglichst gesund sind und fit zur Arbeit kommen. Einen erheblichen Beitrag dazu können die Firmen selbst leisten. Eine neue Studie der Beratungsgesellschaft Booz & Company zeigt, dass sich gezielte Investitionen in betriebliche Gesundheitsvorsorge mehrfach auszahlen. Unternehmen können auf diese Weise ihre Produktivität erhöhen und Kosten drastisch senken. Insgesamt beziffert die Studie die krankheitsbedingten Verluste für die Wirtschaft auf einen dreistelligen Milliardenbetrag pro Jahr. Berücksichtigt werden dabei nicht nur Fehlzeiten und Behandlungskosten. Der weitaus größere Teil entstehe durch die Präsenz von Beschäftigten, die trotz Krankheit zur Arbeit gingen. Ihre eingeschränkte Einsatzfähigkeit vermindere die Arbeitsqualität, erhöhe die Fehleranfälligkeit und die Anzahl von Unfällen. Eine Verzögerung der Genesung könne sogar zu chronischer Erkrankung und Burn-out führen, warnt die Studie.

Audio zum Thema (Autor: Matthias Widder)

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Originaltext von Booz & Company:

+++ Betriebliche Gesundheitsvorsorge schafft strategische Wettbewerbsvorteile und kann massiv die Kosten senken, die Unternehmen und Volkswirtschaft jedes Jahr durch kranke Arbeitnehmer entstehen. Dieses ergibt die neue Studie „Vorteil Vorsorge – Die Rolle der betrieblichen Prävention für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland“, durchgeführt von der internationalen Strategieberatung Booz & Company für die Felix Burda Stiftung.

Die Studie zeigt die tatsächlichen krankheitsbedingten Kosten für Unternehmen und Volkswirtschaft auf. Sie rechnet vor, welche monetären und strategischen Vorteile betriebliche Gesundheitsvorsorge für Wirtschaft und Gesellschaft bringt. Denn nach der Analyse von Booz & Company zahlt sich jeder Euro, der in betriebliche Prävention investiert wird, für die deutsche Volkswirtschaft mit mindestens fünf und bis zu 16 Euro aus. Dieser Effekt beruht auf der reinen Verringerung von Krankheitstagen und damit verbundenen direkten Kosten für Medikamente und medizinische Behandlung. Indirekte Kosten wie Know-How-Verlust oder verminderte Produktivität sind dabei noch gar nicht eingerechnet. „Selbst unsere konservative Berechnung beweist einen direkten mikro- und makroökonomischen Nutzen, der durchschnittliche Renditen bei weitem übersteigt. Betriebliche Gesundheitsvorsorge verschafft Unternehmen echte strategische Wettbewerbsvorteile, senkt Kosten und steigert die Produktivität erheblich“, fasst Rolf Fricker, Vice President und Gesundheitsexperte bei Booz & Company, die Ergebnisse zusammen. „Daher muss sie integraler Bestandteil jeder Unternehmensstrategie sein und gesundheits- sowie wirtschaftspolitisch forciert werden.“

Krankheitsbedingte Kosten zu zwei Dritteln auf Präsentismus zurückzuführen

Die Booz & Company-Berechnung zeigt außerdem: Der durch reine Fehlzeiten bedingte Betrag von 1.199 Euro pro Mitarbeiter und Jahr erfasst nur rund ein Drittel der Kosten, die tatsächlich in deutschen Unternehmen durch Krankheit anfallen. Der erheblich höhere Teil entsteht jedoch dadurch, dass Arbeitnehmer trotz Krankheit am Arbeitsplatz erscheinen. Ihre eingeschränkte Einsatzfähigkeit vermindert die Arbeitsqualität, erhöht die Fehleranfälligkeit und Anzahl von Unfällen. Eine Verzögerung der Genesung kann sogar zu chronischer Erkrankung und Burn-out führen. Die Kosten für diesen sogenannten Präsentismus lassen sich auf jährlich 2.399 Euro pro Kopf beziffern. Für den Arbeitgeber steigen damit die krankheitsbedingten Kosten auf 3.598 Euro jährlich pro Arbeitnehmer. Hochgerechnet auf alle deutschen Unternehmen fielen 2009 somit Kosten in Höhe von etwa 129 Mrd. Euro an. Der volkswirtschaftliche Schaden gemessen als Bruttowertschöpfungsausfall belief sich auf 225 Mrd. Euro. Dieses entspricht eklatanten 9% des Bruttoinlandsproduktes in Höhe von ca. 2,4 Bio. Euro.

Handlungsdruck steigt durch demografischen Wandel, Kampf um Arbeitskräfte und steigende Gesundheitskosten

Der demografische Wandel und der zunehmende Wettbewerb um Arbeitskräfte sind die wichtigsten Treiber für die steigende Bedeutung betrieblicher Gesundheitsvorsorge. Laut statistischem Bundesamt wird die deutsche Erwerbsbevölkerung bereits in weniger als 50 Jahren um ein Drittel geschrumpft sein. Auf volkswirtschaftlicher Ebene kommen die steigenden Gesundheitskosten verschärfend hinzu. Nach Angaben des statistischen Bundesamts betrugen 2009 die Gesundheitsausgaben 278 Mrd. Euro und damit fast 12% des Bruttoinlandsproduktes. Der Anstieg von 2008 auf 2009 hat sich im Vergleich zu den Vorjahren mit 5,2% nahezu verdoppelt. Laut aktueller Hochrechnungen werden diese Kosten aufgrund der Überalterung der Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts in Zukunft noch weiter steigen.

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