gesellschaft

Politumfrage: Piratenpartei bringt bundesweit frischen Wind - Mehrheit fürchtet negative Folgen einer möglichen Griechenland-Pleite
(nf/red/23.09.11) Der Ausgang der Berlin-Wahl hat offenbar frischen Wind in die Parteienlandschaft gebracht. Nach dem Einzug ins Landesparlament verfügt die Piratenpartei über eine gute Ausgangsposition, um sich künftig auch bundesweit zu etablieren. Fast jeder Fünfte könnte sich derzeit vorstellen, die Piraten zu wählen, ergab das ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen. Bei der Sonntagsfrage kommt die Partei dicht an die Fünf-Prozent-Hürde heran.

Thematisch dominiert wird die politische Stimmungslage nach wie vor von der Schuldenkrise. Mehr als zwei Drittel der Befragten glauben, dass ein Bankrott Griechenlands negative Folgen für Deutschland hätte. Die Hälfte befürwortet, dass die Europäische Union eine Pleite des angeschlagenen Partners verhindert. Zugleich lehnen drei Viertel der Befragten die geplante Ausweitung des Euro-Rettungsschirms ab.

Originaltext der Forschungsgruppe Wahlen:


+++ Nach dem Erfolg für die Piratenpartei bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am vergangenen Sonntag können sich jetzt bundesweit insgesamt 19 Prozent vorstellen, die Piratenpartei zu wählen (nicht vorstellen: 73 Prozent; weiß nicht: 8 Prozent). Besonders groß ist dieser Anteil unter den Anhängern der Linken (32 Prozent) und der Grünen (18 Prozent).

In der Politbarometer-Projektion macht sich der Wahlerfolg der Piraten ebenfalls bemerkbar: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 34 Prozent und die SPD auf 30 Prozent, die FDP bliebe weiterhin bei nur 4 Prozent und die Linke käme auf 6 Prozent (alle unverändert). Die Grünen hingegen verlieren und kommen nur noch auf 18 Prozent (minus 2), die Piraten würden 4 Prozent erreichen. Die anderen Parteien kämen zusammen auf 4 Prozent.

Bei der Wahl in Berlin ist die FDP zum fünften Mal in diesem Jahr bei einer Landtagswahl an der Fünf-Prozent-Grenze gescheitert. Nur eine Minderheit von 22 Prozent glaubt, dass es der FDP in absehbarer Zeit gelingen wird, ihre Krise zu überwinden, 73 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 5 Prozent).

(...)

In jüngster Zeit wurde vielfach über die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands spekuliert. 50 Prozent der Bundesbürger fänden es nicht gut, wenn es die EU zuließe, dass Griechenland Bankrott geht. Lediglich 41 Prozent fänden das gut (weiß nicht: 9 Prozent). Eine deutliche Mehrheit von 68 Prozent glaubt, dass ein Bankrott Griechenlands für Deutschland wirtschaftlich schlecht wäre, lediglich 15 Prozent erwarten davon positive Effekte (weiß nicht: 17 Prozent).

Ganz unabhängig von diesen Befürchtungen wird offensichtlich die kommende Woche im Bundestag zur Abstimmung stehende Ausweitung des Euro-Rettungsschirms beurteilt: Eine unverändert deutliche Mehrheit von 75 Prozent lehnt diese Maßnahme ab, 19 Prozent unterstützen die vorgesehene Erhöhung der deutschen Bürgschaften für Kredite zur Rettung des Euro auf dann 211 Mrd. Euro (weiß nicht: 6 Prozent). Die Ablehnung geht dabei quer durch alle Parteianhängerschaften (Union: 70 Prozent; SPD: 73 Prozent; Linke: 71 Prozent; Grüne: 67 Prozent, Piraten: 82 Prozent).

Bei der Frage, welche Partei beim Thema Euro-Krise am ehesten eine Politik macht, die den Vorstellungen der Befragten entspricht, wird mit 29 Prozent am häufigsten die CDU/CSU genannt. Danach folgen die SPD mit 23 Prozent, die FDP mit 3 Prozent, Linke mit 1 Prozent und die Grünen mit 2 Prozent. 14 Prozent sagen „keine Partei“ und 28 Prozent sehen sich nicht in der Lage, diese Frage zu beantworten.

Nicht nur über das weitere Vorgehen in der Euro-Krise ist in den vergangenen Wochen Streit in der schwarz-gelben Bundesregierung entstanden. Dabei sehen die meisten Bürger keinen eindeutigen Schuldigen für diese Uneinigkeit: 68 Prozent meinen, dass alle beteiligten Partner gleichermaßen am Streit Schuld haben, 16 Prozent halten die FDP für den Hauptschuldigen, 5 Prozent die CDU und nur 2 Prozent die CSU (weiß nicht: 9 Prozent). Wenn es aufgrund dieses Streits in der Regierungskoalition zu vorgezogenen Neuwahlen käme, fänden das 47 Prozent gut und 46 Prozent nicht gut (weiß nicht: 7 Prozent).

(...) +++

Infolink zur Originalquelle

Hinweis der Redaktion: Für den Inhalt dokumentierter Texte sind die angegebenen Autoren verantwortlich. NachrichtenFormat.de gibt keine Gewähr für Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit.
 
 

Datenschutzhinweis
NachrichtenFormat.de sammelt und verarbeitet keine personalisierten Nutzerdaten, kann aber nicht ausschließen, dass Webdienste, mit denen der Betrieb des Portals verbunden ist, dies tun, etwa über die Verwendung von Cookies. Durch die Nutzung von NachrichtenFormat.de stimmen Sie dem zu. Mehr
Recherche

Suchwort eingeben
und Thema auf
NachrichtenFormat.de
recherchieren: 


Hier geht's zur Suche!

Meistgesucht: Flüchtlinge /
Schuldenkrise / Arbeitsmarkt /
Konjunktur
/ Klimawandel

Themen
Konjunktur
Absturz 2020 weniger hart
Corona
Globale Bildungskrise 
Scholz und die SPD
Wille zur Macht
Forscher warnen
Kommt die "Heißzeit"?
Brexit
Zug nach Nirgendwo?

Buchtipps
Alternde Gesellschaft
Keine Panik?
Netzkultur
Neue Entpolitisierung
DDR
Opportunismus und
Selbstbehauptung
Generationen
Nach uns die Sintflut?
Digitalisierung
Datennehmer und Datengeber