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Herbstprognose: "Es besteht das Risiko einer erneuten Rezession" - Europas Schuldenkrise wird zur Vertrauenskrise
(nf/red/10.11.11) Dunkle Wolken über Europas Wirtschaft: Laut EU-Kommission ist der Aufschwung auf dem Kontinent zum Erliegen gekommen. Sogar eine Rezession sei nun nicht ausgeschlossen, heißt es in der aktuellen Herbstprognose aus Brüssel. Hauptgrund für die skeptische Vorhersage ist die Schuldenkrise, die für nachhaltige Unsicherheit sorgt, Konsum- und Investitionsbereitschaft abwürgt. Zunehmend in Mitleidenschaft gezogen werden auch EU-Länder, deren Staatsfinanzen als vergleichsweise solide gelten. Für Deutschland sieht die Kommission, ähnlich wie zuvor der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, nur noch ein stark gebremstes Wachstum im kommenden Jahr. Trotz allem geht Brüssel davon aus, dass die Chancen für eine Konsolidierung der öffentlichen Finanzen in Europa gut stehen und verlorenes Vertrauen zurückkehren kann.

Originaltext der EU-Kommission:

+++ In ihrer am Donnerstag vorgestellten Herbstprognose geht die Kommission davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt bis weit ins Jahr 2012 hinein stagnieren wird. Für das Gesamtjahr 2012 wird ein Wachstum von rund ½ % erwartet. 2013 soll dann wieder ein langsames Wachstum von rund 1 ½ % erzielt werden.

„Das Wachstum in Europa ist zum Stillstand gekommen, und es besteht das Risiko einer erneuten Rezession", sagte der für Wirtschaft und Währung zuständige Kommissionsvizepräsident Olli Rehn bei der Vorstellung der Prognose in Brüssel. "Der Schlüssel zu erneutem Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum liegt darin, das Vertrauen in die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Haushalte und in das Finanzsystem wiederherzustellen und die Reformen zur Steigerung des europäischen Wachstumspotenzials rascher voranzutreiben. Über die nötigen Politikmaßnahmen besteht ein breiter Konsens. Was wir jetzt brauchen, ist eine rigorose Umsetzung. Ich jedenfalls werde die neuen Regeln für die wirtschaftspolitische Steuerung vom ersten Tag an nutzen."

An den Arbeitsmärkten ist real keine Verbesserung zu erwarten, und die Arbeitslosigkeit dürfte auf ihrem derzeit hohen Niveau von rund 9 ½ % verharren. Die Inflation soll in den kommenden Quartalen wieder unter die 2 %-Marke sinken. Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte soll vorangehen, wobei die öffentlichen Defizite unter der Annahme einer unveränderten Politik bis 2013 auf knapp über 3 % sinken dürften.

Für Deutschland erwartet die Kommission in diesem Jahr ein Wachstum von 2,9 Prozent, das sich im kommenden Jahr allerdings auf 0,8 Prozent abschwächen dürfte. Die Neuverschuldung des deutschen States düefte weiter leicht abnehmen und im kommenden Jahr bei eitwa einem Prozent des BIP liegen. Für Griechenland erwartet die Kommission einen Rückgang der Neuverschuldung von 10,3 Prozent des BIP in diesem Jahr auf 8,3 Prozent im kommenden Jahr. Die Gesamtstaatsverschulung bleibt jedoch weiter hoch: In Deutschland dürfte sie 2012 bei 81,2 Peozent liegen, in Griechenland bei über 198 Prozent. In der Euro-Zone insgesamt bei 90,4 prozent. Erlaubt sind maximal 60 Prozent der Wirtschaftsleistung.

(...) +++

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