Drogenkrieg: Druckwellen der Gewalt |
(nf/red/13.01.12) Dass sich Korruption, Kriminalität und Brutalität wie ein Flächenbrand ausbreiten und Gesellschaften ins Verderben stürzen können, zeigt das Beispiel Mexikos, wo die Drogenmafia weite Teile des Landes in ihren Würgegriff genommen hat. Gesetzlosigkeit und Entmündigung, Massaker, Mord und Totschlag, eine traumatisierte Bevölkerung und eine ohnmächtige Staatsgewalt prägen den Alltag im Herrschaftsgebiet der Kartelle und ihrer skrupellosen Handlanger. Jeanette Erazo Heufelder hat die Brennpunkte im Norden Mexikos bereist und eine eindringliche Reportagesammlung vorgelegt. Die Autorin richtet den Blick auf die Bewohner einer umkämpften Konfliktregion, über die "Druckwellen der Gewalt mit blinder, mörderischer Energie" hinwegfegen. Im Mittelpunkt stehen die Opfer, die Trauer der Menschen, ihre Angst und das beklemmende Gefühl, der Apokalypse des Drogenkriegs nicht entrinnen zu können. Der Titel "Drogenkorridor Mexiko" ist im Transit Buchverlag Berlin erschienen.
Originaltext des Transit Buchverlags:
+++ Eine Begegnung mit einem Land, das drauf und dran ist, im Mord und Terror der verschiedenen Drogenbarone und -kartelle zu versinken und sich moralisch aufzugeben; ein Land, in dem viele die Wahrheit nicht mehr wahrnehmen wollen, weil die Wahrheit tödlich ist bzw. die Wahrheit von ihnen Widerstand abverlangen würde – Widerstand, zu dem sie nicht mehr fähig sind bzw. sie garantiert zu den nächsten Opfern machen würde. Das könnte tatsächlich ein Modell werden dafür, wie die Menschheit zugrunde gehen kann ...
Jeanette Erazo Heufelder, aus Südamerika stammend, hat sich mit viel Mut und viel Kenntnis auf eine Route begeben, in der sich ein Inferno auftut – und hat dabei ihre Augen offen behalten: für falsche Erklärungen und Vertuschungen, für historische – Opium und Morphium im Ersten und Zweiten Weltkrieg – und aktuelle Hintergründe – rasant wachsender Kokainkonsum in den »besseren« nordamerikanischen und europäischen, also auch unseren Gesellschaften, ohne den die Macht und der Reichtum der mexikanischen Drogenbarone gar nicht denkbar wäre. Insofern hat sie ein Buch geschrieben nicht nur über das grausame, aber ferne Mexiko, sondern auch exemplarisch darüber, welche Verantwortung wir tragen für die dramatische Brutalisierung dieser Welt.
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