gesellschaft

Umfrage: Bundesbürger vertrauen trotz Eurokrise auf die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands - Wulff bleibt umstritten
(nf/red/27.01.12) Die Bundesbürger haben derzeit großes Vertrauen in die ökonomische Stabilität Deutschlands. Mehr als drei Viertel von ihnen gehen davon aus, dass die wirtschaftliche Lage in etwa gleich bleibt oder sich sogar verbessert. Nur rund ein Fünftel glaubt an eine Abwärtsbewegung, wie das aktuelle ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen zeigt. Dabei bleibt die Euro-Krise die größte Sorge der Befragten und eine deutliche Mehrheit blickt mit Skepsis auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Europäischen Union: 60 Prozent rechnen mit einem Abschwung. Unterdessen verliert der angeschlagene Bundespräsident Christian Wulff laut der Umfrage weiter an Rückhalt in der Bevölkerung. 75 Prozent der Befragten meinen, er sei als Staatsoberhaupt dauerhaft beschädigt. 50 Prozent sprechen sich für einen Rücktritt aus.

Originaltext der Forschungsgruppe Wahlen:

+++ Die Euro-Krise ist für die Befragten auch weiterhin das mit Abstand wichtigste Problem in Deutschland. Die in diesem Zusammenhang geäußerte Forderung, mehr Mittel für den Euro-Rettungsschirm zur Verfügung zu stellen, wofür Deutschland wegen seiner wirtschaftlichen Stärke den größten Beitrag leisten müsste, lehnen 73 Prozent und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen ab. Nur 21 Prozent sind für eine Aufstockung des Rettungsschirms (weiß nicht: 6 Prozent).

Vergleichsweise positiv ist die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, 22 Prozent glauben, dass es konjunkturell aufwärts geht, 55 Prozent erwarten keine großen Veränderungen und nur 21 Prozent sehen eher einen Abwärtstrend. Die Einschätzungen für die Europäische Union insgesamt fallen dagegen viel skeptischer aus. Hier glauben nur 6 Prozent an einen Aufschwung, für 29 Prozent wird sich nicht viel ändern und eine Mehrheit von 60 Prozent befürchtet, dass es mit der Wirtschaft in der EU abwärts geht.

Dem hochverschuldeten Griechenland droht ein Staatsbankrott, wenn es keine weiteren Kredite erhält. Waren vor zwei Wochen noch 50 Prozent dagegen und 41 Prozent dafür, eine Pleite Griechenlands in Kauf zu nehmen (weiß nicht: 9 Prozent), so halten sich jetzt Für und Wider die Waage. 45 Prozent meinen, die Euro-Länder sollten einen Bankrott Griechenlands zulassen und ebenfalls 45 Prozent lehnen dies ab (weiß nicht: 10 Prozent).

In der Politbarometer-Projektion können Linke, Grüne und Piraten im Vergleich zur Umfrage vor zwei Wochen zulegen: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU unverändert auf 36 Prozent und die SPD mit leichten Einbußen auf 30 Prozent (minus 1). Die FDP erreichte nur noch 3 Prozent (minus 1). Das ist der schlechteste Wert, den sie jemals in der Projektion des Politbarometers hatte. Die Linke verbesserte sich auf 7 Prozent (plus 1), die Grünen auf 16 Prozent (plus 1) und die Piraten auf 5 Prozent (plus 1). Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 3 Prozent (minus 1).

Kontrovers wurde in dieser Woche die Beobachtung von Bundestagsabgeordneten der Partei die Linke durch den Verfassungsschutz diskutiert. Auch bei den Befragten gehen die Meinungen hierzu auseinander: 44 Prozent finden es richtig, dass der Verfassungsschutz Informationen über Äußerungen und Aktivitäten von Linke-Abgeordneten gesammelt hat, 48 Prozent finden das nicht richtig (weiß nicht: 8 Prozent). Mehrheitlich befürwortet wird dieses Vorgehen nur von den Anhängern der CDU/CSU (58 Prozent), die meisten Anhänger der SPD (54 Prozent), der Grünen (61 Prozent), der Piraten (58 Prozent) und natürlich der Linke (84 Prozent) lehnen eine solche Beobachtung ab.

(...)

Bundespräsident Christian Wulff, dessen Imagewert im Dezember und im Januar stark gesunken war, hat erneut Einbußen. Nach minus 0,5 vor zwei Wochen wird er jetzt auf der Skala von +5 bis -5 mit minus 0,8 bewertet. Und ähnlich wie zuletzt glaubt mit 75 Prozent (Jan. I: 72 Prozent) eine große Mehrheit, dass er als Bundespräsident dauerhaft beschädigt ist.

Eine Veränderung gibt es ebenfalls bei der Frage, ob der Bundespräsident sein Amt aufgeben soll. Anders als im letzten Politbarometer, bei dem sich 50 Prozent gegen einen Rücktritt von Christian Wulff aussprachen und 44 Prozent dafür (weiß nicht: 6 Prozent), sind jetzt mit 50 Prozent mehr Befragte für einen Rücktritt als für seinen Verbleib im Amt (45 Prozent; weiß nicht: 5 Prozent).

Grundsätzlich finden es zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschen richtig, wenn an Politiker höhere moralische Maßstäbe angelegt werden als an andere Menschen, 32 Prozent lehnen dies ab (weiß nicht: 1 Prozent), eine Einschätzung, die die Anhänger aller Parteien teilen.

(...) +++

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