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Klimaschutz: "Kein Land leistet genug" - Wenig Fortschritt im Kampf gegen die Erderwärmung - Globale Emissionen steigen weiter - Auch Deutschland tritt auf der Stelle
(nf/red/03.12.12) Die Bemühungen um einen verbesserten Klimaschutz sind weltweit kaum vorangekommen. Dieses Fazit zieht die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, die beim Gipfel in Doha den diesjährigen Klimaschutzindex vorgelegt hat. Untersucht wurden die Klimaschutzleistungen der 58 Staaten mit dem höchsten CO2-Ausstoß. Keines dieser Länder sei auf dem Weg, einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden und dazu beizutragen, die globale Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, heißt es in dem Bericht. Demnach nehmen weltweit die klimaschädlichen Emissionen weiter zu, ebenso die Investitionen in fossile Energieträger. Auch Deutschland hat laut Index an Boden verloren und droht seine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz einzubüßen. Die Experten verweisen in diesem Zusammenhang auf Probleme bei der Energiewende und geringe Fortschritte bei der Nutzung von Einspar- und Effizienzpotenzialen.

Orignaltext von Germanwatch:

+++ Die globalen Emissionen sowie Investitionen in fossile Energien steigen weltweit und ein Ende ist bislang nicht in Sicht. Vor diesem Hintergrund veröffentlichten Germanwatch und das Climate Action Network (CAN) Europe heute auf dem UN-Klimagipfel in Doha den achten Klimaschutz-Index. Dieser zeigt die Klimaschutzleistungen der 58 Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß. Erstmals wurden auch Emissionsdaten einbezogen, die durch die Rodung von Wäldern entstehen. Dadurch sind gerade Länder wie Brasilien und Indonesien abgerutscht. Erneut leistete kein Land genug Klimaschutz, um es auf die ersten drei Plätze zu schaffen, die damit leer bleiben.

"Dänemark, Schweden und Portugal stehen zwar auf den vorderen Plätzen, aber aus unterschiedlichen Gründen. Dänemark und Schweden erhielten beide eine bessere Politikbewertung und haben vergleichsweise geringe Emissionswerte. Portugal erreichte seinen Platz in erster Linie aufgrund der Wirtschaftskrise und dadurch gesunkener Emissionen", sagt Jan Burck, Teamleiter Deutsche und Europäische Klimapolitik bei Germanwatch. "Der bessere Emissionstrend im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise ist nur ein kurzfristiger Faktor. Darauf darf sich keines der Länder ausruhen. Gleichzeitig liegt mit Polen genau das europäische Land auf den hinteren Plätzen, das den nächsten UN-Klimagipfel ausrichten will", so Jan Burck.

Wendel Trio, Direktor von CAN-Europe, fügt hinzu: "So lange die Europäische Union blockiert ist und sich nicht darauf einigen kann, die Emissionen bis 2020 um 30 Prozent zu reduzieren, werden sich die Länder der Europäischen Union nicht mehr lange auf den vorderen Plätzen halten können. Die bisher geltenden Kyoto-Ziele von minus 20 Prozent für 2020 hat die EU bereits fast erreicht. Ein erhöhtes Klimaziel der Europäer könnte auch den Verhandlungen in Doha einen neuen Schwung geben."

Deutschland schneidet in diesem Jahr ein wenig schlechter ab als in den Vorjahren. "Vor allem die Blockade bei der EU-Effizienzrichtlinie und die Enthaltung bei der Reform des Emissionshandels wurde von den deutschen Klimaexperten negativ bewertet. Einige Experten befürchten, dass auch der Ausbau erneuerbarer Energien ins Stocken geraten könnte. Hier muss gerade die schwarz-gelbe Koalition endlich entschlossener handeln", erklärt Jan Burck. "Besonders im Bereich der Energieeffizienz hat Deutschland noch viel Potential für schnellere Fortschritte."

Der Gastgeber des diesjährigen UN-Klimagipfels wurde im Klimaschutz-Index nicht bewertet. "Katars Emissionen sind sogar schlechter als die des letztplatzierten Saudi-Arabien. Eine Bewertung von Katar hätte das gesamte Ranking verändert. Wir hoffen aber, dass Katar den Klimagipfel noch dazu nutzen wird, um eigene Klimaschutz-Aktivitäten sowie finanzielle Unterstützung für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern anzukündigen", erklärt Wendel Trio.

(...) +++

Infolink zur Originalquelle

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