gesellschaft

Politumfrage: Nur die wenigsten haben sich schon festgelegt - Ausgang der Bundestagswahl für große Mehrheit noch ungewiss
(nf/red/16.08.13) Umfragen sind häufig nur Momentaufnahmen, die allenfalls Trends widerspiegeln können, betonen Meinungsforscher immer wieder. Zuverlässige Vorhersagen etwa über das Ergebnis einer bevorstehenden Wahl zu treffen, ist auf dieser Basis wohl kaum möglich - zumal feste Parteibindungen seltener werden und die Zahl der kurzentschlossenen Wechselwähler steigt. Mit Blick auf die kommende Bundestagswahl scheint das Rennen um die Wählergunst insofern also noch nicht gelaufen, auch wenn die Union nach wie vor einsame Kreise an der Spitze zieht, während die SPD im tiefen Tal verharrt. Spannung auf den letzten Metern verspricht jedenfalls ein Befund aus dem aktuellen ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen: Fast drei Viertel der Befragten haben sich in ihrer Wahlentscheidung noch nicht endgültig festgelegt und nahezu zwei Drittel glauben, dass der Wahlausgang derzeit keineswegs klar absehbar ist. Ein forcierter Wettstreit um Themen und Argumente, Ziele und Konzepte, Personen und Sympathien könnte sich für alle Parteien also noch auszahlen.

Originaltext der Forschungsgruppe Wahlen:


+++ (...) Nachdem der Abstand zwischen CDU/CSU und SPD zuletzt etwas schrumpfte, vergrößert er sich jetzt wieder: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, könnte die CDU/CSU auf 41 Prozent (plus 1) zulegen, während die SPD nur noch auf 25 Prozent (minus 2) käme. Die FDP bliebe dagegen unverändert bei 5 Prozent, die Linke verbesserte sich auf 8 Prozent (plus 1) und die Grünen verschlechterten sich auf 13 Prozent (minus 1). Die Piraten könnten mit 3 Prozent rechnen und alle anderen Parteien erreichten zusammen 5 Prozent.

(...)

Parteipotenziale: Für die meisten ist mehr als nur eine Partei wählbar
Neben der geäußerten Wahlabsicht ist es für einen Großteil (72 Prozent) der Befragten prinzipiell denkbar, auch eine andere oder sogar mehrere andere Parteien zu wählen. So könnten sich, einschließlich derer, die dies konkret vorhaben, insgesamt 60 Prozent vorstellen, ihre Stimme der CDU/CSU zu geben, für die SPD könnten - oder haben sich schon 44 Prozent entschieden und für die Grünen 42 Prozent. Wesentlich geringer fällt dieser Anteil für die FDP mit 18 Prozent und für die Linke mit 15 Prozent aus. Bei den anderen Parteien verfügen die Freien Wähler mit 22 Prozent über das größte Potenzial, vor den Piraten mit 11 Prozent und der Alternative für Deutschland mit 9 Prozent. Insgesamt geben nur 28 Prozent an, bei ihrer Wahlentscheidung auf eine einzige Partei festgelegt zu sein und sich nicht vorstellen zu können, irgendeine andere Partei zu wählen.

Bundestagswahl: Ausgang für 63 Prozent noch nicht klar
Auch wenn sehr viel mehr Befragte einen Wahlsieg von CDU/CSU und Merkel (64 Prozent) als von SPD und Steinbrück (6 Prozent) erwarten, sind mit 63 Prozent fast zwei Drittel der Meinung, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden ist, wer die Wahl gewinnt. Gut fünf Wochen vor der Bundestagswahl 2009 war der Wahlausgang für 55 Prozent noch offen, während er für 44 Prozent damals und für 35 Prozent heute absehbar ist.

Wahlentscheidende Themen: Arbeitsmarkt und soziale Gerechtigkeit
Als für die eigene Wahlentscheidung sehr wichtig bezeichnen 59 Prozent das Thema Arbeitsplätze und ebenfalls 59 Prozent die soziale Gerechtigkeit. Die Euro-Krise und die wirtschaftliche Lage folgen mit jeweils 39 Prozent. Die relativ geringste Bedeutung von den hier vorgegebenen Bereichen wird der Datenüberwachung durch Geheimdienste beigemessen, nur für 26 Prozent der Befragten spielt dieses Thema eine sehr große Rolle. Abweichend von der Gesamtheit steht bei den Anhängern von SPD (72 Prozent), Linken (72 Prozent) und Grünen (66 Prozent) die soziale Gerechtigkeit jeweils mit deutlichem Abstand an erster Stelle der für sie wahlrelevanten Themen.

Wahlkampf: Hausbesuche mehrheitlich unerwünscht
Auf wenig Gegenliebe stoßen Hausbesuche bei der Wahlwerbung von Parteien. Wenn Politiker im Wahlkampf bei den Bürgern zuhause klingeln, um für sich zu werben, finden das nur 24 Prozent gut, aber drei Viertel (75 Prozent) schlecht, darunter Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen.

K-Frage: Vorsprung Merkels vergrößert sich
Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler/-in hätten, vergrößert sich der ohnehin schon gewaltige Vorsprung Angela Merkels vor ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück wieder etwas: Nach 60 Prozent Anfang August wünschen sich jetzt 63 Prozent Merkel erneut als Kanzlerin, 29 Prozent (August I: 31 Prozent) sprechen sich für Peer Steinbrück aus (weiß nicht: 8 Prozent, August I: 9 Prozent).

(...) +++

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