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Kommentar: Wo ist der überzeugende Moskau-Plan?
Von Matthias Widder, NachrichtenFormat.de

(nf/maw/05.09.14) Noch besteht Hoffnung, dass der Kreml seinen Kurs der Kriseneskalation wieder verlassen könnte. Doch die Skepsis ist groß. Vertrauen, das über Jahrzehnte mühsam aufgebaut wurde, hat sich im Zuge des Ukraine-Konflikts in atemberaubendem Tempo verflüchtigt. Dafür gibt es handfeste Gründe: Demokratie wird behindert, Grenzen werden verletzt. Es herrscht Krieg. Menschen fliehen, Menschen sterben.

Die Zeichen könnten eindeutiger nicht sein: Statt auf Kooperation, stehen sie auf Konfrontation. Der Westen sieht sich in eine längst überwunden geglaubte Logik des Kalten Kriegs zurückgedrängt. Territoriale Einflusssphären werden definiert und mit Hilfe altbekannter Instrumente behauptet: Abschreckung und Eindämmung, Täuschung und offene Aggression.

Wer den Rückfall in solche Muster hinnimmt, gibt die Friedensordnung preis, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs etabliert wurde. Daran kann niemand Interesse haben. Gefragt sind jetzt die klugen politischen Strategen. Her muss ein schlüssiges Konzept, mit dem die Krise dauerhaft entschärft werden kann und zugleich verhindert wird, dass ähnliche Mechanismen in anderen Staaten Osteuropas greifen.

Die Bildung einer neuen NATO-Eingreiftruppe darf dabei nicht die einzige Antwort sein. Auch verschärfte Sanktionen sind mit Sicherheit nicht der Weisheit letzter Schluss. Die westliche Staatengemeinschaft braucht vor allem Geschlossenheit, einen überzeugenden Plan und eine zielgerichtete diplomatische Initiative.

Die Bundesrepublik ist prädestiniert, dabei eine zentrale Rolle zu übernehmen. Ohnehin beansprucht die deutsche Spitzenpolitik mehr internationales Gewicht. Auch verfügt Berlin über beste Kanäle nach Moskau.

Warum sollte es nicht gelingen, Russland auf dem Weg der Verständigung zur Vernunft zu bringen und am Ende wieder mit ins Boot zu holen? Den Kalten Krieg konnte man mit solchen Mitteln jedenfalls beenden. Und Vertrauen lässt sich auch wieder aufbauen.

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