gesellschaft

Politumfrage: Griechenland soll in der Eurozone bleiben und an vereinbarten Sparzielen festhalten
(nf/red/30.01.15) Linksruck in Griechenland? Die meisten Bundesbürger betrachten den Regierungswechsel in Athen offenbar als einen völlig normalen demokratischen Vorgang - zumal die griechischen Wähler genau jene Parteien abgestraft haben, die es in den vergangenen Jahren trotz milliardenschwerer Hilfen nicht geschafft haben, das Land aus der Krise zu führen. Ob dies der neuen Führungscrew um Alexis Tsipras gelingen wird, ist heute ungewiss. Vieles wird wohl davon abhängen, inwieweit er seinen plakativ vorgetragenen sozialen Anspruch mit der in Europa ebenso bewährten wie üblichen Kompromisskultur verbinden kann. Eine Mehrheit der Deutschen sieht derzeit jedenfalls keinen Anlass, den bisherigen Griechenland-Kurs zu ändern. Die meisten Bundesbürger sind nach wie vor für einen Verbleib der Hellenen in der Eurozone, gleichzeitig bestehen sie jedoch auf Einhaltung festgelegter Sparvorgaben und lehnen einen Schuldenerlass ab. Diese Befunde ergeben sich aus dem aktuellen ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen. Die Umfrage zeigt auch, dass das Lager der  Eurokritiker in Deutschland offenbar an Kredit eingebüßt hat. So räumen mittlerweile weit mehr als zwei Drittel der Befragten der Partei AfD keine guten Zukunftschancen ein.

Originaltext der Forschungsgruppe Wahlen:

+++ Auch nach der Parlamentswahl in Griechenland ist eine Mehrheit dafür, dass das Land im Euro-Raum bleibt. Fast genau wie vor zwei Wochen finden 54 Prozent (Jan. I: 55 Prozent), Griechenland solle den Euro als Währung behalten, 36 Prozent (Jan. I: 33 Prozent) sind dagegen (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Den Forderungen der neuen griechischen Regierung nach einem Schuldenerlass stehen die meisten Befragten jedoch ablehnend gegenüber, genauso einer Aufweichung der mit der EU vereinbarten Sparvorgaben. So wollen 79 Prozent und klare Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen, dass es bei den festgelegten Sparvorgaben bleibt, lediglich 13 Prozent meinen, diese sollten gelockert werden. Einen Schuldenerlass für Griechenland befürworten nur 20 Prozent, gut drei Viertel (76 Prozent) finden dies nicht richtig, darunter vor allem die Anhänger von Union (84 Prozent), SPD (73 Prozent) und AfD (69 Prozent), aber auch bei den Anhängern der Grünen (59 Prozent) und der Linken (52 Prozent) überwiegt die Ablehnung.

TOP TEN mit zwei Neuzugängen
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde von den Befragten im Januar neu zusammengestellt. Ausgeschieden sind demnach Peer Steinbrück und Andrea Nahles, neu dazugekommen sind Cem Özdemir und Winfried Kretschmann. Auf Platz eins liegt weiterhin Angela Merkel, die – wie die meisten auf der Rangliste – Ende Januar Einbußen zu verzeichnen hat. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie jetzt einen Durchschnittswert von 2,2 (Jan. I: 2,4). Auf Platz zwei folgt Frank-Walter Steinmeier mit 1,9 (Jan. I: 2,1) und auf Rang drei Wolfgang Schäuble mit 1,8 (Jan. I: 2,0). Winfried Kretschmann steigt mit einer Bewertung von 1,4 auf Platz vier ein. Danach Sigmar Gabriel, der unverändert auf 1,2 kommt, Thomas de Maizière mit 1,0 (Jan. I: 1,3) und Ursula von der Leyen mit 0,7 (Jan. I: 1,0). Cem Özdemir wird mit 0,4 eingestuft und Horst Seehofer mit 0,3 (Jan. I: 0,3). Schlusslicht bleibt Gregor Gysi, der sich aber mit 0,1 (Jan. I: 0,0) als Einziger leicht verbessern kann.

Projektion: Union verliert – Grüne gewinnen
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, gäbe die CDU/CSU einen Punkt ab und käme auf 41 Prozent. Die SPD erreichte 25 Prozent und die Linke 8 Prozent, beide unverändert. Die Grünen verbesserten sich auf 12 Prozent (plus 1), die FDP könnte weiterhin mit 3 Prozent rechnen und die AfD unverändert mit 6 Prozent. Die anderen Parteien zusammen erzielten wie zuletzt 5 Prozent. Damit hätte neben einer Großen Koalition auch ein Bündnis aus CDU/CSU und Grünen sowie aus CDU/CSU und AfD eine rechnerische Mehrheit. Nicht reichen würde es weiterhin für eine Koalition aus SPD, Linke und Grünen.

AfD: Zweifel an langfristigem Erfolg gestiegen
Nach den Wahlerfolgen der AfD bei den Landtagswahlen im Herbst erwarteten 30 Prozent (Sept. II 2014), dass die Partei sich dauerhaft etablieren wird, 56 Prozent bezweifelten dies damals. Nach 63 Prozent im November ist der Anteil derer, die der AfD keinen langfristigen Erfolg vorhersagen, erneut gestiegen auf jetzt 69 Prozent (dauerhaft erfolgreich: 19 Prozent). In der Wahrnehmung der Befragten ist die AfD gegenüber September 2014 stärker nach rechts gerückt. Stuften vor vier Monaten 39 Prozent die Partei als „sehr rechts“ oder „rechts“ ein, so sind dies jetzt 49 Prozent. 20 Prozent (Sept. I: 29 Prozent) ordnen die AfD politisch „in der Mitte“ ein und 14 Prozent (Sept. I: 12 Prozent) bezeichnen sie als „sehr links“ oder „links“. Weiterhin glaubt mit 16 Prozent nur eine Minderheit, dass die AfD hauptsächlich wegen ihrer politischen Inhalte gewählt wird, 70 Prozent vermuten, dass es eher darum geht, anderen Parteien einen Denkzettel zu verpassen.

(...)
 
+++

Infolink zur Originalquelle

Hinweis der Redaktion: Für die Inhalte dokumentierter Originaltexte und extern verlinkter Seiten sind die jeweiligen Anbieter bzw. Autoren verantwortlich.
 
 

Datenschutzhinweis
NachrichtenFormat.de sammelt und verarbeitet keine personalisierten Nutzerdaten, kann aber nicht ausschließen, dass Webdienste, mit denen der Betrieb des Portals verbunden ist, dies tun, etwa über die Verwendung von Cookies. Durch die Nutzung von NachrichtenFormat.de stimmen Sie dem zu. Mehr
Recherche

Suchwort eingeben
und Thema auf
NachrichtenFormat.de
recherchieren: 


Hier geht's zur Suche!

Meistgesucht: Flüchtlinge /
Schuldenkrise / Arbeitsmarkt /
Konjunktur
/ Klimawandel

Themen
Konjunktur
Absturz 2020 weniger hart
Corona
Globale Bildungskrise 
Scholz und die SPD
Wille zur Macht
Forscher warnen
Kommt die "Heißzeit"?
Brexit
Zug nach Nirgendwo?

Buchtipps
Alternde Gesellschaft
Keine Panik?
Netzkultur
Neue Entpolitisierung
DDR
Opportunismus und
Selbstbehauptung
Generationen
Nach uns die Sintflut?
Digitalisierung
Datennehmer und Datengeber