gesellschaft

UN-Report: Fast 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht - "Sie fliehen vor Chaos und Zerstörung"
(nf/red/03.12.15) Seit Jahren steigen die Zahlen rapide an, jetzt markieren sie einen neuen Rekordstand: Fast 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht - so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Darauf macht der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in seinem neuesten Bericht, der gemeinsam mit der Stiftung Weltbevölkerung vorgelegt wurde, aufmerksam. Auch die Zahl der Menschen, die ohne humanitäre Hilfe nicht überleben können, hat demnach mit etwa 100 Millionen einen neuen Höchststand erreicht. Der Report verweist darauf, dass derzeit rund eine Milliarde Menschen in Konfliktgebieten leben und jährlich etwa 200 Millionen Menschen von Naturkatatstrophen heimgesucht werden. "Viele verlieren ihr Zuhause und fliehen vor Chaos und Zerstörung", teilte die UNFPA mit. Besonders großen Gefahren ausgesetzt sind in solchen Krisensituationen Mädchen und Frauen. Sie bräuchten mehr Schutz und eine bessere Versorgung, so die Forderung.

Originaltext der Stiftung Weltbevölkerung:

+++ (...) 59,5 Millionen Menschen waren im Jahr 2014 weltweit auf der Flucht – das ist die höchste Zahl seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Und: Immer mehr Menschen brauchen humanitäre Hilfe. Im Jahr 2014 erreichte diese Zahl mit 100 Millionen Menschen ebenfalls einen Höchststand. Ein Viertel davon sind Frauen und Mädchen zwischen 15 und 49 Jahren, die einem hohen Risiko für sexuelle Gewalt, ungewollte Schwangerschaften und Menschenhandel ausgesetzt sind. Das geht aus dem UNFPA-Weltbevölkerungsbericht „Schutz für Frauen und Mädchen in Not. Eine Zukunftsagenda für eine krisengeschüttelte Welt“ hervor, den die Stiftung Weltbevölkerung heute gemeinsam mit UNFPA vorstellte.

Zugang zu Verhütung und Gesundheitsversorgung wichtig

„Heute lebt rund eine Milliarde Menschen in Konfliktgebieten, 200 Millionen Menschen sind jedes Jahr von Naturkatastrophen betroffen“, sagt Bettina Maas, Repräsentantin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Mosambik. „Viele von ihnen verlieren ihr Zuhause und fliehen vor Chaos und Zerstörung. Mädchen und Frauen sind in Krisensituationen besonders benachteiligt, erhalten häufig keine Hilfe und werden leicht Opfer von Gewalt. Bei humanitären Hilfsmaßnahmen müssen sie daher dringend besser geschützt und versorgt werden.“

Der Bericht empfiehlt unter anderem, den Zugang zu Verhütungsmöglichkeiten und die medizinische Betreuung während der Schwangerschaft und bei der Geburt zu verbessern. Zudem muss die Versorgung von Vergewaltigungsopfern und die Bereitstellung von antiretroviralen Medikamenten zur Behandlung von Aids gewährleistet werden.

Mangelnde Finanzierung

„Seit 2011 stieg der Bedarf an humanitärer Hilfe auf 19,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014, die Finanzierung hielt jedoch nicht Schritt“, betont Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. „Trotz erhöhter Mittel für humanitäre Hilfe erreichte die Finanzierungslücke in 2014 mit 7,5 Milliarden US-Dollar einen Rekordstand. Millionen Menschen in Not erhalten somit keine oder nur unzureichende Hilfe – oft mit fatalen Folgen vor allem für Mädchen und Frauen. Ich appelliere daher an die Bundesregierung, ihrer internationalen Verantwortung gerecht zu werden, die Mittel für humanitäre Hilfe weiter aufzustocken und weltweit für eine bessere Finanzierung einzutreten.“

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