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DWD-Bilanz: In Deutschland wird es immer wärmer - "Erlebter Klimawandel" - Experten warnen vor Zunahme von Wetterextremen
(nf/red/08.03.16) Der Klimawandel hat Deutschland voll erfasst. Das geht aus der Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für das vergangene Jahr hervor. Demnach zählte 2015 zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Insgesamt stieg seither die durchschnittliche Temperatur laut DWD-Klimastatistik für Deutschland um 1,4 Grad Celsius. Dieser Trend hat sich vor allem im zurückliegenden Vierteljahrhundert enorm beschleunigt: Fast alle der vergangenen 25 Jahre lagen hinsichtlich der Mitteltemperaturen deutlich über dem Referenzwert. "Das ist erlebter Klimawandel", konstatieren die DWD-Experten. Für die nahe Zukunft warnen sie vor einer weiteren Zunahme von ungewöhnlichen oder auch extremen Wetterphänomenen wie Starkregen, Hitzewellen, Dürreperioden oder Schneemangel im Gebirge.

Originaltext des DWD:

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Das Jahr 2015 war mit einer Mitteltemperatur von 9,9 Grad Celsius (°C) in Deutschland gemeinsam mit den Jahren 2000 und 2007 das zweitwärmstes seit Beginn der flächendeckenden Messreihe des DWD im Jahr 1881. Auffällig sei gewesen, so DWD-Klimaexperte Dr. Thomas Deutschländer, dass bis Ende Oktober ein Platz auf dem Treppchen nicht absehbar gewesen sei. Erst durch den außergewöhnlich milden Spätherbst mit Temperaturrekorden im November sowie im ersten Wintermonat Dezember sprang das Jahr im Ranking bis Ende November vom bis dahin 16. auf den 6. und vier Wochen später schließlich noch auf den 2. Platz. In diesen beiden Monaten lag die Temperatur um 3,5 Grad und 5,7 Grad über den vieljährigen Mittelwerten. 2015 gab es außerdem einen neuen Hitzerekord für Deutschland. Gleich zweimal wurde in Kitzingen im vergangenen Sommer 40,3° C registriert: am 5. Juli und am 7. August.

In Deutschland waren 23 der insgesamt 25 Jahre seit 1991 zu warm

Die Auswertung der DWD-Klimastatistik für Deutschland zeigt: Seit 1881 hat sich das Land um insgesamt 1,4 Grad erwärmt. (Abb. 2) Mit 2015 waren nun bereits 23 der insgesamt 25 Jahre seit 1991 zu warm - verglichen mit der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Dabei lag die Mitteltemperatur dieser 25 Jahre mit 9,2 °C exakt 1 Grad über dem Wert der Referenzperiode. Deutschländer: „Das ist erlebter Klimawandel.“

In den deutschen Alpen herrschte bis über Weihnachten hinaus akuter Schneemangel. So wurde an der DWD-Station Obere Firstalm in den Schlierseer Bergen auf 1369 m vom 1. November bis 31.Dezember 2015 nur an 13 Tagen eine Schneedecke registriert. Die maximale Schneehöhe betrug dabei gerade einmal 24 cm. Normalerweise wächst die Schneedecke dort von knapp 10 cm Anfang November auf rund 70 cm zum Jahresende an. Auf dem höchsten Berg Deutschlands, der 2964 m hohen Zugspitze, lagen zum Jahreswechsel nur etwa 90 cm Schnee. Im Mittel sind es gut zwei Meter.

Aus klimatologischer Sicht bemerkenswert sei der Verlauf der Niederschläge 2015 gewesen. Bereits ab dem Frühsommer kam es zu einer ausgeprägten Dürresituation. Der Grund: Im Winter 2014/2015 waren in Deutschland nur durchschnittliche Niederschläge gefallen. Danach trat insbesondere in der Landesmitte eine extreme Frühjahrstrockenheit mit einem Niederschlagsdefizit von bis zu 70 Prozent auf. Schon Mitte Juni waren viele Böden weitgehend ausgetrocknet. Obwohl deutschlandweit in den Monaten Juli und August fast durchschnittliche Regenmengen von rund 93 und 97 Prozent des Solls auftraten, spitzte sich die Situation weiter zu. So war der Sommer im Süden Deutsch-lands, später dann auch in den nordöstlichen Landesbereichen, mit Niederschlagsdefiziten von teilweise über 50 Prozent regional sehr trocken. Insgesamt gab es im Sommer 2015 mehr als 20 Tage ohne nennenswerten Niederschlag in ganz Deutschland. Deutschländer: „Unter dem Strich lassen sich die Auswirkungen dieser Witterung zumindest regional nur mit dem Wort Dürre treffend beschreiben.“

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