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Frühjahrsgutachten: "Deutsche Konjunktur befindet sich in moderatem Aufschwung" - Kritik an Wirtschaftspolitik
(nf/red/14.04.16) Die deutsche Wirtschaft hält Kurs - auch wenn das Wachstum im laufenden Jahr nicht ganz so kräftig ausfallen wird wie zunächst angenommen. Laut Frühjahrsgutachten führender Institute legt das Bruttoinlandsprodukt 2016 um 1,6 Prozent zu. Vorausgesagt waren ursprünglich 1,8 Prozent. Grund für die leicht reduzierte Prognose ist die Abkühlung der Weltkonjunktur, die sich in der exportlastigen deutschen Volkswirtschaft besonders bemerkbar macht. Ein zunehmend starkes Gegengewicht bildet jedoch die Binnenkonjunktur. Sie hat sich aus Sicht der Forscher deutlich besser entwickelt als noch im Herbst erwartet. Auch am Arbeitsmarkt bleibt die Lage laut Gutachten weiterhin positiv - mit steigenden Erwerbstätigenzahlen und vergleichsweise niedrigen Arbeitslosenquoten. Insgesamt befinde sich die deutsche Konjunktur in einem "moderaten Aufschwung", stellen die Experten fest. Kritisch blicken sie allerdings auf die aktuelle Wirtschaftspolitik. Der vorhandene finanzpolitische Spielraum des Staates sollte wachstumsorientierter eingesetzt werden, so die Forderung. Vorgelegt wurde das Gemeinschaftsgutachten von den Instituten ifo, DIW, RWI und IWH.

Originaltext des DIW:

+++ Die Wirtschaftsforschungsinstitute schätzen, dass das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im Jahr 2016 um 1,6 Prozent zunehmen wird; im Herbst hatten sie noch 1,8 Prozent vorhergesagt. „Ausschlaggebend für die Revision war ausschließlich, dass sich die Weltwirtschaft Ende 2015 merklich abgekühlt hat. Die deutsche Binnenkonjunktur stellt sich aus heutiger Sicht sogar besser dar als noch im Herbst“, sagte Timo Wollmershäuser, Leiter des ifo Zentrums für Konjunkturforschung. Insgesamt befindet sich die deutsche Konjunktur in einem moderaten Aufschwung.

Die Zahl der Erwerbstätigen wird daher weiter steigen, von 43 Millionen im Jahr 2015 auf 43,5 Millionen im laufenden Jahr, wie aus dem Gutachten hervorgeht, das die Institute am Donnerstag in Berlin vorstellten. Die Arbeitslosigkeit steigt trotz des Beschäftigungsaufbaus im nächsten Jahr leicht, da die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt langwierig ist. Die Arbeitslosenquote erhöht sich aber kaum, von 6,2 auf 6,4 Prozent.

Die Mehrausgaben im Zusammenhang mit der Flüchtlingsmigration sind ein wichtiger Grund dafür, dass der Finanzierungssaldo des Staates von 21 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf elf Milliarden Euro im Jahr 2016 sinken dürfte. Da die deutsche Wirtschaft in etwa normal ausgelastet ist, ist dieser Überschuss weitgehend strukturell. Es besteht also weiterhin ein gewisser finanzpolitischer Handlungsspielraum. Dieser sollte nach Auffassung der Institute wachstumsorientiert eingesetzt werden. Die aktuelle Ausrichtung der Geldpolitik im Euroraum halten die Institute für angemessen.

Die Gemeinschaftsdiagnose wird zweimal im Jahr im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt.

(...)

+++

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