Weltbevölkerung: Starkes Wachstum trotz sinkender Geburtenraten - Fast zehn Milliarden Menschen bis 2050 |
(nf/red/22.06.17) Fast überall auf der Erde sinken die Geburtenraten - doch die Rückgänge reichen nicht aus, um das weiterhin rasante Bevölkerungswachstum spürbar zu bremsen. Nahezu zehn Milliarden Menschen werden im Jahr 2050 den Planeten bewohnen, so die jüngste Prognose der Vereinten Nationen. Die stärksten Zuwächse sagen die UN für Afrika voraus. Dort wird sich die Bevölkerungszahl in den nächsten drei bis vier Jahrzehnten voraussichtlich verdoppeln. Entwicklungsorganisationen warnen vor den Folgen und sehen insbesondere arme Länder vor großen Problemen hinsichtlich Ernährung, Gesundheitsversorgung und Bildung. Vor diesem Hintergrund fordert die Stiftung Weltbevölkerung verstärkte Familienplanungsangebote und freien Zugang zu modernen Verhütungsmitteln.
Originaltext der Stiftung Weltbevölkerung:
+++ Die Weltbevölkerung wird von heute rund 7,6 Milliarden Menschen auf 9,8 Milliarden 2050 und 11,2 Milliarden 2100 wachsen. Das geht aus den neuesten Weltbevölkerungsprojektionen der Vereinten Nationen (UN) hervor. Zwar ist die Fertilität der meisten Ländern in den vergangenen Jahren zurückgegangen, doch gerade in Afrika ist sie weiterhin hoch. Dort bekommen Frauen derzeit durchschnittlich 4,7 Kinder, deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt von 2,5 Kindern pro Frau. Die UN gehen in ihren Projektionen davon aus, dass die Fertilitätsrate in Afrika bis 2100 auf 2,1 Kinder pro Frau sinkt.
(...) Dazu sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW):
„Angesichts der geplanten Streichung sämtlicher Mittel für freiwillige Familienplanung durch die US-Regierung sehe ich die Rückgänge bei der Fertilität in Gefahr. Diese drohende Finanzierungslücke muss dringend geschlossen werden. Nur wenn Deutschland und andere Geberländer zusätzliche Mittel für Familienplanungsangebote bereitstellen, sind die neuen UN-Projektionen realistisch. Andernfalls laufen wir Gefahr, dass das Bevölkerungswachstum wieder an Fahrt aufnimmt. Bereits die heutige Bevölkerungszunahme stellt die Entwicklungsländer vor große Herausforderungen hinsichtlich der Ernährung, Gesundheitsversorgung und Bildung ihrer Bevölkerung. In 26 Ländern Afrikas wird sich die Einwohnerzahl bis 2050 voraussichtlich verdoppeln.
In weniger als drei Wochen findet in London eine internationale Familienplanungskonferenz statt. Die deutsche Regierung sollte dort zeigen, dass sie eine aktive Rolle bei dieser wichtigen Zukunftsfrage spielt. Die nächste Bundesregierung muss einen stärkeren Beitrag dazu leisten, dass Frauen und Mädchen selbst bestimmen können, ob und wann sie schwanger werden.“
Noch immer können mehr als 220 Millionen Frauen in Entwicklungsländern nicht verhüten, obwohl sie das gerne möchten. Hätten alle diese Frauen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln gäbe es jährlich 21 Millionen weniger ungeplante Geburten.
Die Weltbevölkerung wächst jedes Jahr um rund 83 Millionen Menschen. In den vergangenen Jahren ist die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau auf fast allen Kontinenten – mit Ausnahme von Europa – gesunken.
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